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30.09.2004

Gentechnikgesetz: Verbraucherschutz bald "vom Winde verweht"?

Will Landesregierung weitere Verwässerung?
Weidemann schreibt an Beck


Was ist eigentlich so fürchterlich an Renate Künasts grünem Gentechnikgesetz, dass jetzt Rheinland-Pfalz im Vermittlungsausschuss entscheidend zu dessen Vertagung und damit u. U. zu einer De-facto-Ablehnung beitragen musste? Immerhin soll dieses Gesetz durch Regelung der Haftungsfrage eine funktionierende Koexistenz herstellen zwischen Gen-Landwirten und der überwiegenden Mehrheit der auf herkömmliches Saatgut setzenden Bauern. Diesem Gesetz geht es um den Schutz der mehrheitlich Gen-food ablehnenden Verbraucher, Bauern und Nahrungsmittelproduzenten, darunter Herstellern von Babynahrung.

Was jetzt möglicherweise mit tatkräftiger Unterstützung der rheinland-pfälzischen Landesregierung sich anbahnt, ist eine weitere Verwässerung eines bereits verwässerten Gesetzgebungsprojektes der Bundesregierung. Es droht eine weitere Schwächung des Verbraucher- und Umweltschutzes.

Noch letzte Woche hatte Heidelind Weidemann, Landesvorsitzende des BUND, an Ministerpräsident Kurt Beck geschrieben, sie könne sich nicht vorstellen, "dass Rheinland-Pfalz diese doch eher großzügige Regelung ablehnen will".
"Großzügig", weil nicht  -  wie ursprünglich angedacht  -  den mächtigen Saatgutunternehmen die Beweislast bei genetischer "Verunreinigungen" gentechnikfreier  Flächen in der Nachbarschaft auferlegt werden soll; vielmehr soll nun der geschädigte Bauer auf eigene Kosten Analyseergebnis beschaffen, um vor Gericht einen Haftungsanspruch durchzusetzen.

Beunruhigend findet es Weidemann auch, dass man den Benutzern gentechnisch veränderten Saatgutes das Haftungsrisiko durch einen Fonds abfedern will, der unter anderem aus Steuergeldern  -  aufgebracht von einer zu 70 Prozent  Gen-food ablehnenden Bevölkerung  -  gespeist werden soll.

Auf diese Weise würde es die Saatgutlobby schaffen, dass die ursprünglich gewollte Koexistenz alleine durch Pollenflug bald vom Winde verweht würde. In Kanada z. B. kann besichtigt werden, wie so flächendeckend gentechnisch veränderte Pflanzen durchgesetzt werden. Will das die Landesregierung wirklich?

Der BUND appelliert daher an die Landesregierung, aus Respekt vor den Zielen des Verbraucherschutzes und vor der Meinungsbildung einer erdrückenden Mehrheit in der Bevölkerung im nun bevorstehenden Gesetzgebungsgeschacher eine weitere Verwässerung zu verhindern.

Quelle: BUND Rheinland-Pfalz


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